Herzlich willkommen

Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#497403
:technik :mog3
Servus beisammen!

Zwar gibt es schon ähnliche Themen hier, aber mein Tachoproblem war anders zu lösen. Im Folgenden werde ich Euch mein Vorgehen schildern und hoffe, eventuell anderen mit diesem Problem helfen zu können. Daher stehe ich natürlich für Fragen offen.

Wer meine YouTube-Videos kennt, der hat sicher schon bemerkt, dass der Tacho "spinnt". Das heißt, der Zeiger springt wie wild umher und würde sich teils sogar überdrehen, wäre da nicht der Stift bei 0 km/h. Eigentlich ja ein Schönheitsfehler, aber einer zu viel. Und so kam es, dass ich ihn spontan reparierte, was insgesamt ca. eine halbe Stunde dauerte.
4025

Zuerst wurde natürlich die Tachowelle abgeschraubt, welche im inneren durch einen kleinen Vierkant am Tacho angestöpselt war und keine Verschleißspuren aufwies. Dennoch gut WD40 reinkriechen lassen. Dann den "Bügel", der den Tacho fixiert, mit der einen Mutter abgeschraubt und das Beleuchtungskabel ebenso. Nun lässt sich der Tacho leicht nach innen entnehmen.
4026

Äußerlich natürlich keine Schäden erkannt und daher geöffnet. Aber dies stellte sich als schwieriger als gedacht heraus, da es (zumindest fand ich keine) keine vorgesehene Öffnungsmöglichkeit zum Aufschrauben o.ä. gibt. Also den Chromring aufgebogen und mitsamt Dichtung, Scheibe und Einsatz entfernt, sodass man nur noch das Ziffernblatt sieht.
4027

Dann die Mutter vom Wellenanschluss abgeschraubt und das Innere dem Gehäuse entnommen. Auch da zeigten sich noch keine wirklichen offensichtlichen Beschädigungen außer leichter Schmutz, welcher gleich entfernt wurde. Also das Innere durch aufschrauben von zwei Messingschrauben in zwei Teile zerlegt. Nun das hintere Teil mit dem Wellenanschluss und Schneckengetriebe zum Kilometerzähler genommen und das Schwungrad entnommen. Auch der "Ring" um das Schwungrad wird nun herausgezogen.
4028

Da waren einige wenige Späne und viel Schmutz an dem Schaft, wo das Schwungrad auf der Welle steckt. Diese entfernt und mit BW-Fett eingeschmiert. Nun das Schwungrad wieder aufstecken und dabei das Längsspiel in der Welle minimieren (entfernen). Auch den "Ring" wieder einsetzen und den Zeiger vorsichtig so hinbiegen, dass er nicht mehr am Ziffernblatt schrammt (falls).

Die beiden Messingschrauben wieder einschrauben und mit einem kleinen Schlitzschraubenzieher vorsichtig am Welleneingang drehen und überprüfen, ob die Tachonadel noch "spinnt" oder sich konstant hebt etc. Auch bei schnelleren Drehungen kam ich kaum über 20 km/h. Aber keinesfalls Akkuschrauber/Bohrmaschine verwenden!
4029

Normalerweise sollte es nun wieder funktionieren und man kann den Tacho wieder zusammenbauen. Allerdings hat der Chromring in meinem Falle ein paar Beschädigungen davongenommen. Wäre schön, wenn jemand genauer erklären könnte, warum dies (vermeintlich) funktioniert und ich damit dem Ein oder anderen helfen konnte.
4030

Ludwig

hier noch der Tacho:

40324031
#497451
Hallo Ludwig,

eigentlich wollte ich hier im Forum ja nichts mehr schreiben, aber ich habe mich lange mit dem Thema Tacho beschäftigt und halte es für wichtig einige Hintergrundinformationen zu kennen. Anders als alle anderen Instrumente im Unimog unterliegt der Tacho gesetzlichen Bestimmungen. Dazu zählt u.a. der § 57 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO). Da es sich um einen Tacho vor dem 01.01.1991 handelt, gelten zwar dafür keine EG Richtlinienen, aber dennoch ist das Öffnen und die Reparaturen entsprechenden Fachwerkstätten vorbehalten.

Ich hatte das Glück bei einem pensionierten Fachmann mit Werkstatt aus Dortmund meinen Tacho reparieren zu lassen. Nicht alle Tacho im 411er haben die gleiche Wegezahl und die Ersatzeile aus China haben meist nur die Wegezahl von 1:1,5. Diese passt insbesondere bei den 411c nicht. Daher war die Reparatur durch einen authorisierten Fachmann mit VDO Teilen die einzige Möglichkeit. Nach der Reparatur wurde die Abweichung von +1km/h bei 50km/h bestätigt, was wichtig für eine authorisierte Reparatur im gesetzlich geregelten Bereich ist.

Die Anzeigegenauigkeit, das Voreilen etc. ist gesetzlich geregelt, da die Anzeige der Geschwindigkeit für Geschwindigkeitsbeschränkungen im Rahmen der Straßenverkehrsteilnahme verbindlich ist. Ein Nacheilen ist grundsätzlich ausgeschlossen.

Da es sich beim Unimog um einen Wirbelstromtachographen handelt, kommt man ohne entsprechende Einstellwerkzeuge nicht sehr weit. Die Feder, die den Zeiger zurückzieht, genauer die Winkelauslenkung steht bei einer gewissen Drehzahl mit dem induzierten Magnetfeld im (Kräfte)Gleichgewicht. Schon kleinste Abweichungen in der Federvorspannung, der Federkonstanten oder dem Magnetfeld führen zu einer verfälschten Anzeige.

Insbesondere wenn man die Tachonadel verbiegt oder auf der Welle verdreht wird die Anzeige nicht mehr stimmen.

Die Lagerung der Eingangswelle muss sehr leicht gehen. Schon geringste Geräusche beim Drehen mit der Hand weisen auf verdreckte Lager, verschlissenen Lagerungen, verharzte Fette etc. hin. Ein solcher Tacho funktioniert ungenau und hat keine große Lebenserwartung mehr. Die Zeigerwelle ist mit einer Nadelspitze gelagert. Auch hier muss alles sehr reibungsarm drehen.

Die Einstellung erfolgt durch das Magnetisieren des Dauermagneten im ausgebauten Zustand. Der Magnet wird stärker magnetisiert als nötig. Dann wird der Tachograph zusammen gebaut und die Feder an den Zeiger montiert. Auch der Rückschlussring wird montiert. Die Glocke besteht aus einem elektrisch leitfähigen Material, welches aber nicht paramagnetisch ist. Hier wird oft Aluminium verwendet. Der drehende Magnet induziert in die Glocke einen Strom, der wiederum ein Magnetfeld erzeugt. Dieses stößt sich mit seiner magnetischen Kraft ab und lenkt den Zeiger entgegen der Federkraft aus.

Bei bekannter Wegezahl kann man für jede Drehzahl die angezeigte Geschwindigkeit berechnen, Auf der kalibrierten Testmaschine wird dann eine Drehzal eingestellt und der Anzeigewert überprüft. Stimmt dieser nicht, wird der Dauermagnet abgeschwächt, bis die Anzeige stimmt. Es geht nur durch Abschwächen desDauermagneten. Ist der Dauermagnet zu schwach muss er ausgebaut werden und neu magnetisiert werden. Das alles geht nur auf Spezialmaschinen möglich.

Schon das Abziehen des Zeigers erfordert einen Spezialabzieher, der die Welle aus dem Zeiger drückt. Ansonsten ist der Tacho schnell zerstört.

Jetzt kannst du dir auch denken, warum der Tacho nicht so einfach zu öffnen ist. Also Arbeiten am Tacho immer vorher gut überlegen. Bei der Geschwindigkeitskontrolle gibt es durch die Behörden keine Nachsicht bei "manipulierten" Tachographen, auch wenn die Reparatur gut gemeint war.

Gruß,
Markus
#497480
Hallo Ludwig,mir gefällt Dein Bericht über die Tacho-Reparatur sehr gut und ich finde es sehr gut wenn Junge Menschen etwas machen.


:roll: Re: Unimog 411 Tacho-Reparatur

Beitragvon mhame » 08.01.2017, 12:00
Hallo Ludwig,

eigentlich wollte ich hier im Forum ja nichts mehr schreiben, aber ich habe mich lange mit dem Thema Tacho beschäftigt und halte es für wichtig einige Hintergrundinformationen zu kennen. Anders als alle anderen Instrumente im Unimog unterliegt der Tacho gesetzlichen Bestimmungen. Dazu zählt u.a. der § 57 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO). Da es sich um einen Tacho vor dem 01.01.1991 handelt, gelten zwar dafür keine EG Richtlinienen, aber dennoch ist das Öffnen und die Reparaturen entsprechenden Fachwerkstätten vorbehalten. :roll:


Hallo Markus, ich würde es auch gut finden wenn Du nichts mehr schreiben würdest.Was ich da über den TACHOGRAPHEN lese :respekt
So vergrault man junge motivierte Menschen. Warum machst Du so etwas?
VG ULI
#497481
Hallo Uli,
freut mich natürlich, dass Dir mein Bericht gefällt!
Aber in Anbetracht von Markus´ Beitrag sollte man das wohl eher unterlassen; Mein Tacho wird wohl in nächster Zeit eh ausgetauscht.
Gruß,
Ludwig
#497482
1-oldtimer hat geschrieben: hast Du mal an der Wellenspirale gezogen,ob diese sich herausziehen lässt.
Falls diese irgendwo auseinander ist,kann davon das Nadelspringen auch
kommen.
Hallo Manfred,
danke für den Tipp, aber diese lässt sich nicht herausziehen soweit ich das überprüft habe. Sollte er aber immer noch nicht funktionieren, werde ich ihn wohl wieder öffnen müssen und dies überprüfen.
Gruß,
Ludwig
#497484
Hallo Markus,
vielen Dank für Deinen ausführlichen und informativen Beitrag. Freut mich, dass du so wieder zur Community gefunden hast. Allerdings wirkt es möglicherweise auf andere etwas abschreckend, wie Uli es erklärt.
Soll dennoch keine Beleidigung sein, schließlich sollte auch das Recht nicht außer Acht gelassen werden.
Aber trotzem, weniger beängstigende Infos dazu wird es doch auch geben, oder?
Gruß,
Ludwig
#497485
Liebe Unimog-Freunde,

in diesem Zusammenhang kann ich den KaJa-Tachodienst http://www.ka-ja-tacho.de/ wärmstens empfehlen.
#497491
Hallo Ludwig,

... vielleicht schon, wenn die Anzeige Deines reparierten Tachos nicht mehr stimmt. :wink:
#497521
Hallo Christoph,
...ja, oder bereits dann.. Werde ich mit GPS überprüfen und wenn die Abweichung dann zu groß ist, wende ich mich mal an die.
Nicht dass das ich mal aufgehalten werde weil der Tacho nicht richtig geht :lol: :?
Gruß,
Ludwig
#497526
scatman hat geschrieben: Hallo Markus, ich würde es auch gut finden wenn Du nichts mehr schreiben würdest.Was ich da über den TACHOGRAPHEN lese :respekt
Uli, ich frage mich was das soll??
Ich hatte mich gefreut, die fundierten und mit Hintergrundwissen ausgestatteten Beiträge von Markus in Zukunft vielleicht mal wieder häufiger zu lesen.
Warum diese weniger geworden sind, ist dir hoffentlich noch klar? Jetzt hier auf diese Art und Weise nachzutreten, finde ich unter aller Sau.

Der Tacho ist nun wirklich kein Spielzeug und wie Markus schrieb rechtlich streng eingeordnet. In der detaillierten Beschreibung der Einstellarbeiten zeigt Markus auch gleich, wieso der Reparaturversuch des Themenstarters nicht erfolgreich war.
Und du siehst da gleich wieder eine Behinderung junger Leute? Dir ist das nicht gebastelt genug, nur weil da Hintergrundwissen drin steckt? Kaum, dass mal wieder jemand mit wirklichem Hintergrundwissen einen umfangreichen Beitrag schreibt, kriegt er gleich wieder was vor die Nase. Weil es angeblich den Forscherdrang stört, oder wie? Soll jeder dieselben Fehler erneut machen?
Du scheinst ein Problem damit zu haben, wenn andere Leute umfangreich fundierte Beiträge hier bringen. Markus war schließlich nicht der erste, den du auf diese Weise vom regelmäßigen Schreiben vertrieben hast. Das war genau dieselbe Sache. Der Community ist nicht geholfen, wenn immer mehr Experimentier-Lösungen auftauchen, und dabei offensiv das ebenso wichtige Hintergrundwissen verloren geht. Experimentieren kann man, wenn es keinen anderen Weg gibt oder man langeweile hat. Sicher sind die Ergebnisse dann interessant und praktisch. Aber es gibt meistens auch einen normalen Weg, zu dem uns die Forschung und Entwicklung bereits geführt hat. Den offensiv zu bekämpfen halte ich für fatal.
scatman hat geschrieben: So vergrault man junge motivierte Menschen. Warum machst Du so etwas?
Du bist dabei, hier einen Wissensträger nach dem anderen zu vergraulen. Nur weil sie eben nicht erstmal rumbasteln, sondern zuerst mit dem Kopf arbeiten. Mit dieser Stimmungsmache macht man noch viel mehr kaputt. Niemand stört dich bei deinen Basteleien, dann störe andere doch bitte auch nicht bei durchdachtem Arbeiten und sinnvollen, äußerst hilfreichen Berichten mit viel Hintergrundwissen!

So, deutliche Worte, denk bitte mal drüber nach.
Es kann doch nicht angehen, dass es hier so zugeht.

mfG
Fabian

der sich mit seinen jungen Jahren auch nicht von Markus Beitrag behindert fühlt.
Ich denke, wenn sich ein junges Schraubermitglied hier von Fakten und Wahrheiten belästigst fühlt, könnte er das schon selbst sagen.
#497530
Hallo Fabian,
scheint mir, dass es hier ein paar Differenzen gibt; Die wollte ich aber nicht wieder aufkochen lassen. Dank Markus´Beitrag weiß ich ja jetzt, dass ich da gesetzlich falsch gehandelt habe, und bitte dies zu entschuldigen.
Ich bin ja noch etwas neu hier und dachte daher, dass Uli hier etwas entspannen wollte.
Aber insgesamt zeigt dies doch, dass auch die junge Generation gerne am Unimog schraubt etc. Und das eint uns doch alle hier oder?
Gruß,
Ludwig
#497539
Moin Ludwig,

ja leider gab es in letzter Zeit zwischen manchen Leuten vereinzelte Differenzen. Sowas gibt es überall vereinzelt, dass manche dann mit einer Vehemenz argumentieren und die hilfreich gemeinten Beiträge grob abbügeln, sorgt für Verdruss.
Es waren inhaltliche Sachen, bei denen dann plötzlich jemand persönlich wurde. Daraufhin haben sich einige wirklich verdiente Leute, die hier viel Wissen und Fakten geteilt haben, zurück gezogen.

Wie sehr ihn das persönlich beschäftigt, zeigt sich in diesem Thema. Schade, dass inhaltliche bzw. Differenzen sogar noch über Monate in andere Themen hinterher geschleppt werden.

Da du den Tacho ja sicherlich nicht in diesem unbefriedigenden Zustand wieder eingebaut hättest, ist doch nicht los. Außerdem hast du dieses Thema auch eröffnet, um eine Antwort auf dein Problem zu kriegen. Diese hast du auf äußerst fundierte Weise ja von Markus gekriegt.
Um so unverständlicher finde ich den menschlich enttäuschenden Beitrag als Antwort darauf.

Einen schönen Abend noch,
Fabian

in einer Community, in der es um das Teilen von Wissen, Können, gemeinsames Lernen und den zwischenmenschlichen Austausch geht.

Moin. Ich habeden Burgmannring ersetzt und die Kur[…]

Hallo Alex, danke Dir. Da ich ja den Auger verbau[…]

Wer kann mein Tinyhouse ziehen ?

Moin Ralf Wenn Dein Daily 3,5t ziehen darf,dann ka[…]

Hallo Florian, zu Deinen Fragen: Der große D[…]