Hallo, Thorsten,
Du schriebst:
Immerhin haben ja Motorenentwickler dies alles so geplant und jahrzehnte lang erfolgreich gebaut.
Im Prinzip richtig...,
...aus Sicht der Motorenentwickler haben die damals auch nichts falsch gemacht, da der OM352 zu einer Zeit entwickelt wurde, als es leistungsfähige und gleichzeitig preiswerte Filterkonzepte, wie man sie heute kennt, noch nicht gab. Der Motor stammt entwicklungsgeschichtlich aus dem Jahrzehnt des 2. Weltkrieges, der Zeit, wo die meisten Motoren entweder gar nicht oder mit Spaltfiltern oder ähnlichen Konzepten arbeiteten.
Fakt ist, der OM352 mit dem "Nudelsieb" hat einen erheblich höheren Motorenverschleiß als mit der später auch von Mercedes serienmäßig verbauten Haupstromlösung.
Man darf hier die Bezeichnung "Nebenstromfilter", die bis heute ja immer noch kontrovers diskutiert wird, im OM352 nicht überbewerten, die paar Tropfen, die durch den verhältnismäßig dicht gepackten PF1155 durchgingen, sind nicht der Rede wert, entscheidend ist aber, dass eine Hauptstromfiltrierung im Sinne des Wortes "Filtern" überhaupt nicht stattfand.
Das Sieb ist eben nur ein Sieb und kein Filter. Metallabrieb in Korngrößen, die dem Motor erheblich schaden können. passieren das Sieb ohne Hindernis, weshalb viele OM352, speziell, wenn Ölwechselintervalle nicht eingehalten wurden, bereits nach relativ kurzer Zeit erheblichen Verschleiß aufwiesen. Das bekannte "Blaurauchen" der OM352, eigentlich ein Qualmen des Motors hat seine Ursache zum großen Teil in diesem Sachverhalt...
Nur bei Einhalten von kurzen Ölwechselintervallen kann man die alte Filterlösung überhaupt tolerieren, was aber schon aus Umwelt- und Kostengründen nicht mehr zeitgemäß ist, der Umbau ist ein reiner Akt der Vernunft und bedeutet eine Umrüstung auf den "Stand der Technik".
Grüße
Holger