Category Archives: Unimog-Historie

  • 50 Jahre Unimog 416 – die Technik

    Dieser Unimog 416 der DRK-Bereitschaft Gaggenau-Ottenau mit einer Doppelkabine und einem geschlossenen Aufbau als Gerätewagen war ursprünglich ein Erprobungsfahrzeug von Mercedes-Benz.   Foto: Carl-Heinz Vogler

    Dieser Unimog 416 der DRK-Bereitschaft Gaggenau-Ottenau mit einer Doppelkabine und einem geschlossenen Aufbau als Gerätewagen war ursprünglich ein Erprobungsfahrzeug von Mercedes-Benz. Foto: Carl-Heinz Vogler

     

    Als Ergänzung des Berichts von Unimog-Experte Carl-Heinz Vogler zur Geschichte des Unimog 416, der vor 50 Jahren in Serie ging, hier seine Vorstellung der Technik:

    U 416: Erster Unimog mit damals “gigantischen” 125 PS

    Die Baureihe 416 basiert auf der Baureihe 406 mit 2380 Millimeter Radstand. Von dieser unterscheidet er sich jedoch unter anderem durch die längeren Radstände von wahlweise 2900 oder 3400 Millimetern. Im September 1965 war Produktionsstart des U416 (Typ U80). Über die gesamte Laufzeit bis 1989 brachte er es auf 21 Baumuster. Gegenüber dem U406 waren außer den Rahmenlängen und Radständen auch die Motorleistungen verändert. Die ersten U416 gingen 1965 mit den Baumustern 416.123, 124 und 125 an den Start. Als Motor kam anfangs der Direkteinspritzer-OM 352.984 mit 80 PS zum Einsatz. Die Motorleistung steigerte sich bis zum Produktionsende auf seinerzeit gigantische 125 PS. Modellpflegemaßnahmen, wie der Einsatz der Scheibenbremsen oder ein optimiertes G-Getriebe, gingen mit der kleineren Baureihe 406 parallel einher. In einfachster Cabrio-Ausführung kostete ein U416 zum Produktionsstart circa 24000 Mark. Standardfarben waren Lkw-grün (DB 6277), Lkw-grau (DB 7187) oder Lkw-blau (DB 5328). Zusätzlich zum Standardrahmen von 4207 Millimetern wurde ein überlanger Rahmen von 4687 Millimetern Länge angeboten. Sie waren für Spezialeinsatzgebiete, wie große Aufbaugeräte oder für Gelände-Lkw vorgesehen.

    Der U406 und der U416 waren 1973 respektive 1974 die ersten Zugmaschinen und Lkw mit Scheibenbremsen in Deutschland. Mit diesen langen Unimog gab es auf dem damals in der Fertigungsstraße noch üblichen Querband, ursprünglich konzipiert für die Ur-Unimog, in den Materialgassen sowie in den eng bemessenen Hallenstraßen oftmals Rangier- und Materialflussprobleme.

    Im Herbst 1974 wurde diese Problematik mit dem aus der Pkw-Produktion bekannten Längsband und dem Fokus auf der “Schweren Baureihe” endgültig behoben.

    Speziell die mit 19168 Stück gebauten Baumuster 416.114 (U 100 und U 1100L) sind kräftige Geländeflitzer und bis zum heutigen Datum – bis auf die Konkurrenz im eigenen Hause – unerreichbare geländegängige Nutzfahrzeuge. Ihre Geländegängigkeit, verbunden mit der Robustheit und der Zuverlässigkeit des Unimog, wurde bisher von keinem anderen Radfahrzeug mehr erreicht, geschweige denn übertroffen.

    Unimog Baureihe 416 Fahrgestell - Daimler AG

    Unimog Baureihe 416 Fahrgestell – Foto: Daimler AG

    Das Geheimnis steckt unzweifelhaft im hochgeländegängigen Fahrgestell. Solche Fahrgestelle zeichnen sich aus durch reduziertes Gewicht, Schubrohrtechnik der Achsenkonstruktion, lange Federwege durch Schraubenfedern und durch einen gekröpften beziehungsweise verwindungsweichen Rahmen sowie durch ein großes Radaufstandsfeld bei größtmöglicher Achsenverschränkung.

    Der 416er war die konsequente Weiterentwicklung der Baureihe 406. Der Unimog-S fand als hochmobiles, taktisches Fahrzeug seinen Weg bei Kunden in aller Welt. Es lag daher nahe, die hochgeländegängige Diesel-Baureihe 416 mit hoher Motorleistung als Nachfolger in den gleichen Marktsegmenten anzubieten. Durch sein Gesamtgewicht von maximal 6,5 Tonnen darf dieser Unimog mit dem noch alten Führerschein der Klasse 3 gefahren werden.

    Erstveröffentlichung im Badischen Tagblatt vom 11. September 2015

    Henne Unimog
  • The Mercedes-Benz Unimog – History of an unique vehicle concept.

    The Unimog series is the all-rounder. Outstanding off-road mobility due to its portal axles, four-wheel drive and differential locks at front and back, compact dimensions and last but not least its ability to provide power for a great variety of attached and mounted implements, make the Unimog range a league of its own.

    Schüssler Unimog
  • Foto der Woche: Prototyp eines Unimog-S aus 1952

    UCOM 3Unimo-frueher-1952-Wessel Kopie

     

     

     

    Wohl aus dem Jahr 1952 stammt dieses Bild eines Prototypen für den späteren Unimog-S. Als der Unimog-Bereich 1951 nach Gaggenau verlegt wurde, interessierten sich die Verantwortlichen der französischen Besatzungsmacht im nur 12 km entfernten Rastatt für dieses Fahrzeuge. Sie erhielten einige Unimog 2010 als Reparationsleistung. Mit dem Gaggenauer Entwicklungsbereich wurde diskutiert, wie das Fahrzeug für mitlitärische Transportzwecke aufgerüstet werden kann. Dabei entstand dieser Prototyp, dem man ansieht, dass er aus dem Unimog 2010 entwickelt wurde.

    Univoit Unimog
  • Unimog-Historie: MB-trac Premiere vor 40 Jahren

    Vom 28. Mai bis 5. Juni 1972 wurde der MB-trac erstmals auf der DLG in Hannover vorgestellt.
    Ralf Maile schildert in seinem neuen Buch „MB trac – Schlepper von Mercedes-Benz“ ausführlich und mit vielen Bildern, wie es dazu kam – welche Hindernisse überwunden werden mussten. Das Publikumsinteresse war demnach so groß, „dass man zusätzliches Sicherheitspersonal des Werkschutzes nach Hannover beordern musste“.
    Beutlhauser Unimog Kommunaltechnik
  • Von 60 Jahren Unimog habe ich 40 Jahre mitgemacht

    Für Rudi Schmitt aus Ottenau ist es keine Frage, wo das Universal-Motor-Gerät zu Hause ist.

    Im Badischen Tagblatt erscheint in diesem Jahr eine Folge mit dem Titel “Unser Benzwerk”. Darin schildern Mitarbeiter und Ehemalige besondere Erlebnisse. So am 16. September Rudi Schmitt. Als Meister der Unimog-Versuchswerkstatt war er Nachfolger von Heinz Schnepf und Vorgänger von Michael Schnepf. Mit freundlicher Genehmigung des Badischen Tagblatts hier der Bericht: (mehr …)

    Buch und Bild Unimog Literatur
  • Dem Unimog wird in Gmünd endlich ein Denkmal gesetzt

    Eine schöne Nachricht für Gmünd, passend zum heutigen 125-jährigen Geburtstag des Automobils: Dem Unimog wird an seiner Geburtsstätte auf dem Erhard-Areal ein Denkmal gesetzt.

    Das Land Baden-Württemberg und besonders das Remstal stehen ganz im Zeichen des Automobil-Jubiläums. Auch Schwäbisch Gmünd spielt in der nationalen und auch internationalen Kfz-Historie eine bemerkenswerte Rolle. Nicht nur als bedeutender Standort, als weltumspannender Zulieferer der Automobilindustrie, sondern als jener Ort, an dem die wohl bekannteste und erfolgreichste Marke im Nutzfahrzeugsektor das Licht der Welt erblickte: der Unimog. Vor 65 Jahren machte sich eine kleine Gruppe von schlauen Entwicklungsingenieuren aus der seinerzeit zerstört am Boden liegenden deutschen Industrie daran, die Idee eines „Universalen Motorgeräts“ zu entwickeln. Sozusagen als Gegenstück zum amerikanischen Jeep, aber rein für zivile Zwecke, um für Landwirte ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, dass die Eigenschaften eines Traktors und eines flotten Kleinlasters möglichst vereint, um einerseits den Acker bestellen zu können, andererseits aber auch die Produkte auf den Markt zu bringen. Die amerikanische Besatzungsmacht genehmigte das Vorhaben. Die Gmünder Traditionsfirma Erhard an der Weißensteiner Straße und deren weitsichtige Geschäftsführung stellten Werkstätten und Kapital zur Verfügung.  (mehr …)

    Henne Unimog
  • Die Chronik des Universal-Motor-Gerätes

    Geländegängiger Alleskönner galt als ziviles Friedensprodukt
    Prototyp entstand bei Gold- und Silberwarenfabrik Erhard
    Die Produktionsverlagerung von Gaggenau ins pfälzische Wörth ist nicht der erste Umzug, den das Universal-Motor-Gerät über sich ergehen lassen muss. Der geländegängige Alleskönner mit dem Stern auf der Haube kann vielmehr auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken.
    Ehemalige Daimler-Benz-Ingenieure entwickelten nach dem Zweiten Weltkrieg das Konzept, das bis heute beibehalten wurde: Das land- und forstwirtschaftliche Nutzgerät zeichnete sich durch vier gleich große Räder, extreme Geländegängigkeit durch Portalachsen, Allradantrieb und Differenzialsperren vorne und hinten sowie die Antriebsmöglichkeiten für verschiedene An- und Aufbaugeräte aus.

    Quelle: Mit freundlicher Unterstützung durch die BNN, Redaktion Murgtal

    Geistiger Vater war Albert Friedrich, bis 1945 Leiter der Flugmotorenkonstruktion bei Daimler-Benz, und sein ehemaliger Mitarbeiter Heinrich Rößler. Bereits im Oktober 1945 kam die Produktionserlaubnis der amerikanischen Besatzungsmacht, durch seine landwirtschaftliche Ausrichtung galt der Unimog als Friedensprodukt im Sinne des Morgenthauplans: Die Spurbreite von 1,27 Meter entsprach genau zwei Kartoffelreihen.
    Bei der Gold- und Silberwarenfabrik Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd wurden ab 1947 sechs Prototypen produziert. Nachdem Daimler-Benz die Zusage gab, als Antrieb den neuentwickelten Pkw-Dieselmotor OM 636 zu liefern, stand der Serienproduktion nichts mehr im Wege. Die Firma Erhard & Söhne war hierzu nicht in der Lage, verschiedene Autohersteller winkten ab, schließlich stieg das Göppinger Maschinenbauunternehmen Boehringer ein, als Nachfolge für Rüstungsaufträge brauchte man unbedingt ein ziviles Friedensprodukt. Der Unimog zog zum ersten Mal um, im Jahr 1948 begann die Serienfertigung. Insgesamt stellte Boehringer 600 Unimog mit einem stilisierten Ochsenkopf mit Hörnern auf der Motorhaube her.
    1950 erfolgte der Verkauf an Daimler-Benz, der Unimog passte nicht in die Boehringer- Produktion, für höhere Stückzahlen wären erhebliche Investitionen fällig geworden. Die Fertigungsanlagen und die Unimog-Mannschaft zogen um nach Gaggenau. Am 3. Juni 1951 begann die Fertigung im Daimler-Benz Lkw- und Omnibuswerk. Ab 1953 trug der Alleskönner auch den Stern auf der Haube.
    1962 stellte Daimler-Benz dem auf der Ursprungsversion basierenden 401 einen großen Bruder zur Seite, die Baureihe 406. Drei Jahre später folgte der 416 als Nachfolger des 404. Ein weiterer Meilenstein erfolgte mit der Vorstellung der Baureihe 425 (1974) und der Baureihe 435 (1976). Damit waren die sogenannten Schweren Unimog-Baureihen` geboren, erster Großabnehmer war die Bundeswehr. 1992 folgten die Baureihen 408 und 418, die vor zwei Jahren von den Geräteträgern U 300, U 400 und U 500 abgelöst wurden.
    Ab 1973 wurde in Gaggenau auch der Allradschlepper MB-Trac gefertigt, nach 40 000 verkauften Exemplaren war 1991 Schluss. Der 1996 vorgestellte kompakte UX 100 erwies sich als Flop und wurde nach nur drei Jahren an die Hako-Firmengruppe verkauft.
    Der Unimog verkaufte sich rund 320 000-mal in alle Welt. Hauptabnehmer waren stets die öffentliche Hand, Industrie, Bau- und Energiewirtschaft, auch das Militär zählte in früheren Jahren zu den treuen Kunden. Die damaligen Stückzahlen, als bis zu 48 Unimogs am Tag produziert wurden, konnten zuletzt nicht mehr erreicht werden. Dennoch erwirtschaftete der Geschäftsbereich Unimog 1999 bei 2 200 verkauften Einheiten erstmals seit langem wieder schwarze Zahlen.
    Im März 2001 beschloss die Konzernzentrale von Daimler-Chrysler die Verlagerung des Unimogs nach Wörth. Mit dem Ende der Produktion in Gaggenau ist auch der Abschied von der schweren Baureihe verbunden. Nachfolgeprodukte für die schwierigen Einsätze abseits aller Straßen und Wege sind die völlig neu entwickelten hochgeländegängigen Unimog-Baureihen U 3000, U 4000 und U 5000. Sie werden ab Herbst in Wörth vom Band laufen. Georg Keller

     

    Schüssler Unimog